Am Abend des 7. Dezember wurde das Alarm Phone über ein Boot informiert, das gegen 4 Uhr morgens in Richtung kanarische Inseln gestartet war – an Bord 39 Personen, darunter vier Frauen und ein Baby.
Wir informierten umgehend Salvamento Marítimo (die spanische Küstenwache), die uns bestätigten, dass sie bereits über das Boot informiert seien und ihre Such- und Rettungsoperation gestartet hätten.
Am Morgen des 8. Dezember erhielten wir die Bestätigung von Salvamento Marítimo über die andauernde Such- und Rettungsaktion, sowie Informationen über den Einsatz eines Helikopters.
Gegen 13 Uhr wurden wir dann von „Caminando Fronteras“ über Twitter informiert, dass die marokkanische Küstenwache elf Leichen geborgen hat. Die Befürchtung lag nahe, dass diese zu dem vermissten Boot gehörten. In der weiteren Kommunikation mit der spanischen Küstenwache erfuhren wir, dass auch sie über die Toten wussten, allerdings konnten sie uns nicht bestätigen, ob sie zu dem von uns gesuchten Boot gehörten.
Am Abend des 8. Dezember gab die marokkanische Küstenwache dann bekannt, dass ein Boot in der Nähe von Boujdour (Westsahara) gesunken ist, bei dem mindesten 11 Leichen gefunden wurden. 23 Menschen konnten gerettet werden, weitere 5 Menschen werden weiterhin vermisst.
Um 17:30 Uhr wurden wir von der spanischen Küstenwache informiert, dass die Suchoperation eingestellt sei, aber dass die Suche am folgenden Tag fortgesetzt (Mittwoch, 9.12) werden wird.
Aufgrund der Ereignissen und Tragödien der letzten Wochen im Nordatlantik und den “verspäteten” Rettungsinterventionen der marokkanischen Küstenwache, fragen wir uns erneut, wie es möglich ist, dass weder Salvamento Marítimo, Frontex, noch die spanische Marine – die alle vor Ort patrouillieren – diese Tragödien und Toten verhindern, die wir heute wieder erleben mussten.
Als Teil der Zivilgesellschaft fordern wir, dass Spanien, sowie die anderen EU-Staaten und das Europäische Parlament, als Repräsentant seiner Wähler_Innen, erste politische Schritte einleiten, um die tausenden Opfer an Europa Grenzen zu vermeiden und die Praxis des „Sterben-Lassens“ auf See von Menschen ohne europäischen Pass endlich zu stoppen!
Die ausgrenzende Politik, die zwischen den so genannten “Flüchtlingen” und “irreguläre Migrant_innen” unterscheidet, schränkt das Recht auf Bewegungsfreiheit massiv ein und gehört zu den manipulativen und rassistischen Gesetzen der Europäer_Innen, die sich so ihre eigene „Legalität“ konstruieren.
Wir fordern sichere Routen nach Europa, das Ende der Abschottung der Festung Europa und folglich die Öffnung ihrer Grenzen!